ER – Zwei Tage Rafting in Nepal

Gruppenbild mit Raft

Gruppenbild mit Raft

Nur jeder zweite Paddelschlag greift ins Wasser, das Raft fliegt über die Welle, der Fluss schwappt über das rote Schlauchboot, mein linker Fuß klemmt gerade so zwischen den Luftkammern. Zwei Tage waren wir in Nepal raften, die familienfreundliche Strecke haben sie gesagt. Kräfteraubend, wild und unfassbar lustig wäre die korrektere Bezeichnung.

Seit gut 15 Jahren war ich nicht mehr raften, damals auf Klassenfahrt in den französischen Alpen. Und wenn man seit 15 Jahren schreibt, merkt man, das die Zeit vergeht. Und das merkt man auch, wenn man einen Freund aus früheren Reisen wiedertrifft.

Wiedersehen nach 3,5 Jahren

Wiedersehen nach 3,5 Jahren

Mit Mike, 29, bin ich zwei Wochen von Saigon nach Hanoi hoch, kurz vor meinem Motorradtrip. Das war vor 3,5 Jahren. Jetzt sitze ich in einem Restaurant in Pokhara, habe gerade einen Flug gebucht, Nachrichten gelesen oder sonst was – und schaue auf Facebook. Ich lese: „Finally made it to Nepal“. Gefällt mir, sehr sogar.

Zwei Tage später treffen wir uns. Er hat einen seriösen Job, Buchhalter, nach mehreren Jahren des Umherschweiffens durch die Welt. Und jetzt einen Monat Urlaub in Nepal bevor im Dezember der Jahresabschluss fällig wird. Wir über uns heute, über uns damals, über die Reise. Wie die Zeit vergeht.

Um 22 Uhr und ein paar Bier weiter beschließt Mike, seine Wanderung aufzuschieben und mit uns aufs Wasser zu kommen. Die Erinnerung an gute alte Zeiten würdigt man am besten, indem man neue zusammen erlebt.

Die Zelte für unser Raft-Team

Die Zelte für unser Raft-Team

Um 7 Uhr holt uns der Jeep ab. Wir lernen unsere Co-Paddler kennen, einen Deutschen, 56, der zuletzt vor 20 Jahren in Nepal war – und die gute alte Zeit auffrischen will. Und zwei holländische Studentinnen, Baujahr post-Mauerfall, Zitat „Mit 30 ist man alt“. Tolle Mischung für unsere Zeitreise.

Für tiefgreifende Überlegungen bleibt aber kaum Zeit, ich muss mich im Boot halten, es geht durch Stromschnellen auf dem Fluss Seti. Alles hört auf Moons Kommando: „Rechte Seite nach vorn, linke zurück, jetzt alle nach vorn! Los, kräftiger!“ Er könnte auch Drill-Sergeant sein. Ich komme kaum dazu, die Landschaft an der Flussseite zu genießen. Muss auch nicht… Rein in den Strom, das Wasser peitscht ins Gesicht, die Welle schlägt über den Rand. Alle sind komplett nass. So macht Natur richtig Spaß. Die einzige Ruhe: Bei der „swimming time“ mit Schwimmweste flussabwärts treiben und den Dschungel vorbeiziehen lassen.

ER und SIE am Lagerfeuer

ER und SIE am Lagerfeuer

Abends beim Lagerfeuer Kränen wir die guten alten Zeiten aus. Und schmieden was-wäre-wenn Pläne. Wir sind jetzt eingeladen zu Mike in die USA – weil ich erzählt habe, dass wir wohl über LA fliegen, um günstig über den Pazifik zu kommen.

Aber wer weiß schon, wo wir in zwei Monaten wirklich stecken werden? Ein schöner Gedanke.

 

 

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