Das sind Olga und Peter aus Perm. Sie haben uns drei Tage willkommen geheißen – wie schon etliche Couchsurfer vor uns.
„Ihr müsst euch fühlen wie ein Hotel, schreibt doch mal einen Gastbeitrag“, sagte ER.
Gesagt, getan, natürlich aus weiblicher und männlicher Sicht!
SIE
„Hallo! Wir sind vier Studenten aus Deutschland. Wäre es möglich, bei dir zu übernachten?“, stand in der Nachricht. Das ist aber Wahnsinn, dachte ich. Unsere Wohnung ist viel zu klein und meine Mutter würde nie erlauben, so viele Leute aufzunehmen. Ok, ich probiere es mal.
– Mama, vier Leute aus Deutschland fragen, ob sie bei uns übernachten können. Was denkst du darüber?
– Kein Problem.
Sie hat es so gesagt, als ob es für uns normal wäre, jedes Wochenende Gäste aus Deutschland zu haben. Gesagt – getan. Ein paar Tage später sind Jonas, Justine, Anna und Denise nach Perm gekommen. Wir haben zusammen gekocht, Sehenswürdigkeiten besichtigt und einen Ausflug nach Kungur gemacht. Das waren die besten Winterferien, die ich mir wünschen könnte!
Es war im Februar 2012. Seitdem chatten wir über Facebook und skypen. Im Januar 2014 haben wir uns mit Justine zum zweiten Mal gesehen. Jetzt plant sie mit ihrem Freund noch eine Reise nach Perm.
Ich bin CouchSurfing sehr dankbar für diese Freundschaft und für die vielen anderen Leute, die wir kennengelernt haben.
Es ist nicht immer leicht, ein Host zu sein: Es ist nicht so, dass jemand einfach bei dir übernachtet. Das bedeutet, dass ihr alles zusammen planen müsst, manchmal muss man den Gästen helfen, Tickets zu kaufen usw.
Das sind keine großen Aufgaben, aber sie nehmen Zeit. Das muss man in Anspruch nehmen, wenn man jemanden einladen möchte. Aber diese kleinen Aufgaben sind das Leben! Das Leben, das man für eine kurze Zeitperiode mit jemandem teilt. Und das ist noch eine Sache, was ich an CouchSurfing mag. Ohne CouchSurfing wäre meine Welt viel kleiner gewesen.
Ja, kleiner. Und langweiliger.
ER
Ohne Olga hätte ich nie probiert, mich mit CouchSurfing zu beschäftigen. Ihr fällt es leichter, fremden Menschen „Ja“ zu sagen, wenn sie fragen, ob sie bei uns übernachten können.
Jetzt habe ich aber auch keine Angst, fremde Leute aufzunehmen. Unsere CS-Erfahrung ist noch nie negativ gewesen. Ich vermute, dass Leute, die auf Reisen gehen, eine ganz bestimmte Charakterbeschaffenheit besitzen. Es ist immer angenehm, mit ihnen umzugehen.
Die meisten Gäste denken wahrscheinlich, dass ich ein großer Fan von Geschichte bin. Das ist wirklich so, ich erzähle immer Geschichten. Olga hat sie schon mehrmals gehört.
Früher war es aber anders. Als wir den ersten CS-Besuch hatten, wußte ich vielleicht zwei oder drei Fakten über unsere Stadt und ihre Geschichte. Aber ich denke, man trägt Verantwortung, wenn man anderen Menschen von unserer Stadt erzählt. Man möchte die Exkursion so interessant wie möglich machen.
Jetzt weiß ich viel mehr über Perm und über unsere Region. Es ist auch so, dass ich jetzt meine Region ein bisschen mehr liebe.