V6, 3,0 Liter, 1,8 Tonnen – wir nennen unseren Hilux nur „Panzer“. Mit ihm knallen wir mit unseren Freunden Nils und Elena in 3 Wochen aus Lilongwe, Malawi, durch Tansania bis nach Uganda. In Kampala endet unser Roadtrip und unsere Weltreise.
Über 3000 Kilometer Highlight. Wir wollten mit einem Feuerwerk enden und sind mittendrin.
Im Norden Malawis sind die Hütten aus rotem Lehm. Entlang der Straße zieht eine Karawane aus Menschen zu Fuß von Dorf zu Dorf, dahinter erstreckt sich der Malawi-See. Er ist so groß, ein Meer und kein See. Am Horizont die Livingston-Berge in Tansania.

Kommt alles mit: Rucksäcke, Werkzeuge, Benzinkanister, Zelt, Campingkocher, Wasserkanister, Schlafsäcke und Moskitonetze
Die Frauen tragen ihre bunten Kleider aus Chitenje, Kühe, Ziegen grasen am Straßenrand, die Kinder winken und rufen asungu, „Weiße“, wenn sie uns sehen. Malawi liegt nicht auf der Touristen-Route. Als wir ein paar Tage vorher in Lilongwe gelandet waren, öffnete die Frau vor uns ihren Koffer mit 500 Taschenlampen, auch die anderen waren beruflich hier.
Wir legten die Rucksäcke zur Kontrolle auf den Metalltisch, die Zoll-Frau fragte: „What’s your mission?“, griff zum Rucksack. Ich sagte: „tourism“ und sie hielt inne. Schaute hoch, lächelte überrascht und winkte uns durch.
Malawi liegt abseits der Touristen-Route, auch der Weg, den wir hoch nach Uganda wählen, ist wenig besucht. An der Grenze brauchen wir drei Stunden, weil der Panzer exportiert wird, Schalter hier, anstehen dort, dann wieder zurück, 12 Euro bei der Bank zahlen, nach hinten ins Zimmer, ein Mann in Tarnfarben muss noch was stempeln, was kopieren, aber der Kopierer geht nicht, also rüber zur Post. Dann wieder anstellen, raus, Auto angucken, der Grenz-Mann hat was falsch aufgeschrieben, wieder rein, korrigieren, stempeln, aber die Rechnungs-Maschine geht nicht.
Roadtrip in Ostafrika, da sollte man es nicht eilig haben.
Auch auf tansanischen Straßen nicht, da stehen alle Kilometer Polizisten mit Radar-Pistole. Erster Tag in Tansania, schon zwei Strafen bezahlt, eine fürs Zu-Schnell-Fahren, eine fürs 50er-Schild nicht beachtet. Kein Scherz, auch wenn es so klingt, wir haben uns den Strafenkatalog zeigen lassen und auf zwei Quittungen bestanden.
Nach dem ersten Knöllchen fahren wir Strich 50, trotzdem werden wir angehalten, sieben Mal auf den 300 Kilometern zwischen Mbeya und Iringa. Der nächste will den Feuerlöscher sehen, den wir nicht haben. Wir belabern ihn 10 Minuten, zeigen die zwei anderen Strafzettel, die, die kein Scherz waren, dann lässt er uns fahren und lacht. „You will get poor“.
Der nächste will die Versicherung sehen, einer den Führerschein, einer ermahnt uns, nicht zu schnell zu fahren. Wir fuhren 40.
Bei allen Schikanen: Der Ton ist freundlich locker, sie wünschen uns eine gute Reise. Ein paar Tage später hält uns ein Polizist nur an, um uns in Tansania zu begrüßen – und zu fragen, ob er nicht den externen Akku haben könnte, der auf der Mittelkonsole liegt.
Wir fahren Strich 80 oder 50, die Straßen sind meistens sehr gut.
Nur die zum Ruhaha-Nationalpark verlangt dem Offroader alles ab. Schlaglöcher, Rüttelpiste, kaputte Brücken. Für die 100 Kilometer brauchen wir 3,5 Stunden.
Ergebnis: Hinterrad locker, Auspuffblende locker, der Innenteil der Motorhaube abgefallen, ein Zündkerzen-Kabel raus. Und 17 Liter auf 100.
Roadtrip in Afrika, ein Abenteuer, das Freiheit neu definiert. Und süchtig macht nach mehr.
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