Gastbeitrag: „Das Faultier weckt den Tierbeobachter in mir“

IHRE Eltern Werner und Hannelore waren drei Wochen zu Besuch in Costa Rica. In diesem Gastbeitrag erinnert sich Hannelore, 62, an ihr erstes Faultier.

 

+++ +++ +++

 

Das Faultier ruht - wie könnte es anders sein - kopfüber am Ast

Das Faultier ruht – wie könnte es anders sein – kopfüber am Ast

Ein Highlight in diesem Urlaub sind die Tiere des Dschungels, aber ich bin kein Tierbeobachter und habe eher Angst vor Spinnen, Schlangen und Skorpionen.

SIE verkündet begeistert auf dem Weg zum Nationalpark Manuel Antonio: „Ich will ein Faultier sehen! Wie süß, wenn sie alles in Zeitlupe machen!“

Komisch, denke ich, seit wann schwärmt SIE für die Langsamkeit? Wenn SIE mir im Internet etwas erklärt, ist SIE völlig genervt, wenn ich so langsam bin.

Tatsächlich sehen wir gleich zu Beginn ein Faultier und das Besondere: Es ist nur auf halber Höhe in einem riesigen Baum. War es wohl möglich kurz vorher unten und hat sein „großes Geschäft “ gemacht? Das tut es nämlich nur einmal pro Woche. Eigentlich ein großes Tier mit kleinem Kopf, deutlich größer als ein Affe. Wie hält es sich nur bei dem Gewicht?

Blick nach oben: SIE mit der Autorin, die ihre Liebe zur Tierbeobachtung entdeckt

Blick nach oben: SIE mit der Autorin, die ihre Liebe zur Tierbeobachtung entdeckt

Irgendwie stimmen die Proportionen nicht, denke ich und schaue genauer hin. Es hängt von unten am Ast und schiebt seinen Arm tatsächlich wie in Zeitlupe voran, sucht einen neuen Haltepunkt und schiebt dann den anderen Arm und die Beine nach. Die Arme sehen länger aus als die Beine und es hat nur einen kleinen Schwanz.

Den brauchen Affen und Eichhörnchen zum Steuern, wenn sie durch die Bäume fliegen, denke ich noch. Das Faultier natürlich nicht, es ist zu langsam.

Ja, ein wahrer Meister der Langsamkeit, warum wohl? Inzwischen hat es ganz langsam aber zielstrebig einen nächst höheren Ast erklommen. Ob es ein Zweifinger- oder Dreifingerfaultier ist, kann ich nicht ausmachen, aber es ist sehr geschickt.

Je länger ich schaue, um so mehr Fragen habe ich: Ist es wirklich faul? Wie lange ruht es eigentlich? Hat das mit der Hitze zu tun? Was frisst es? Hat es Feinde? Wie versorgt es seinen Nachwuchs?

Das google ich, nehme ich mir fest vor und entdecke den Tierforscher in mir.

 

+++ +++ +++

 

Übrigens: Das Faultier ist wirklich faul, schläft oder ruht bis zu 20 Stunden am Tag. Es isst vor allem Blätter. Die sind energiarm, deshalb der langsame Stoffwechsel und den gemütlichen Lebenswandel. Fressfeinde sind Schlangen, Raubkatzen und Greifvögel. Baby-Faultiere halten sich am Bauch der Mutter fest, der ja nach oben zeigt, bis sie selbstständig sind.

 

 

  2 comments for “Gastbeitrag: „Das Faultier weckt den Tierbeobachter in mir“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert