Gastbeitrag: „Reisen? – Warum?“

Chillen in Bagan

Chillen in Bagan

SEIN Vater Friedrich, 65, war zwei Wochen zu Besuch bei IHM und IHR in Myanmar. Hier schreibt er einen Gastbeitrag.

 

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Das erleben wir doch alles vorm Fernseher. Die schönsten Dokus, die klarsten Aufnahmen, alles in HD-Qualität. Und dann noch die Ecken, die so schwerlich zu erreichen sind. Wir fahren „Mit dem Zug durch Birma“ und 30 Minuten später fliegen wir mit dem Hubschrauber über Alaska. Ohne Temperaturunterschied, ohne von der Couch aufzustehen – und ohne Gerüche!

Denn die Gerüche verändern das Reisegefühl.

Wer weiß schon, wie der Waggon eines Zuges riecht, wenn er sich stundenlang durch die feuchten und heißen Vororte von Ragun schlängelt?

Wie riecht ein Guesthouse ohne Fenster, wie der stechende Hauch von Pilzbefall?

Wie riechen:

– brennende Plastikmüllhalden?

– Läden, in denen Trockenfisch hängt?

– Garküchen, die Reisgerichte mit oder ohne Huhn anbieten?

– Hotels, die gleich neben der Küche alle Abfälle wegkippen und damit für Katzen und Hunde ein ausgewogenes Essen servieren?

– Leitungswasser, das nach der Dusche den typischen Duft, leicht faul, tropisch und pflanzig, auf der Haut hinterlässt.

SEIN Vater im Gespräch mit einem Burmesen

SEIN Vater im Gespräch mit einem Burmesen

Und außerdem, kein Film vermittelt das Gefühl, wenn man in einem Bambus-Bungalow gegen sechs Uhr aufwacht, in der Morgensonne auf einen Bananenhain schaut und die vielen grünen Früchte taufeucht glitzern sieht.

Keine Sendung zeigt, dass man Zeit braucht, um das Meer aufzunehmen, die Natur in ihrer Vielalt zu empfinden.

Kein Kameramann fängt das echte und ehrliche Aufleuchten des Lächeln eines Einheimischen ein.

 

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